Iana Hosch: Ihre Sprachlehrerin und Schreibberaterin.
Mein Werdegang:
B. A. Englische Sprache und Literatur: Übersetzungswissenschaft und Praxis. Philologe. Lehrerin. Staatliche Universität von Sankt-Petersburg, Russland. Anerkannt in Deutschland.
B.A. Arbeit: Explicit techniques of communication of the necessity modality in the text of the European Convention of Human Rights. (2010)
B. A. Germanistik. Geschichte und Philosophie der Wissenschaften. Goethe Universität Frankfurt am Main.
B.A. Arbeit: Gartenmetaphorik und Gartensymbolik in der Erzählung „Ruth“ von Lou Andreas – Salome. (2017)
Ausbildung zur Schreibberaterin (Schreibpädagogik). Pädagogische Hochschule Freiburg.
Arbeit mit geistig-behinderten Kindern. Hamburg, Deutschland.
Arbeit im Gymnasium als Lehrerin. Sankt-Petersburg, Russland.
Arbeit als Sprachlehrerin (Deutsch, Englisch) mit Kindern und Erwachsenen. Privat und Gruppenunterricht. Hanau, Offenbach, Frankfurt am Main. Deutschland.
Planung und Durchführung von Schreibworkshops.
Nicht-Muttersprachlerin spricht schlecht Deutsch? Von wegen! Ich lasse einen meiner Texte für mich sprechen!
Nur ein Schreibtisch
Stiller Tag. Ruhiger Tag. Dein Kind schläft. Dein Mann ist nicht da.
Oh, Liebling! Du bist gekommen. Ich freue mich sehr, Dich wieder zu sehen. Wie schön ist es, Deine Nähe zu spüren. Komm. Komm. Setzt Dich hin. Trink mal eine Tasse Tee und bleib bei mir.
Ich habe dich so vermisst!
Obwohl ich aus Holz und Metall bin, habe ich ein Herz. Und es gehört Dir. Wie lange waren wir nicht zusammen? Ich habe schon angefangen, Stunden – nein – Minuten und Sekunden zu zählen. Wie grausam Du manchmal bist! Warum lässt Du mich hier alleine stehen?!
Oh, Liebling! Verzeihe mir meine Tränen! Ich weiß, ein Tisch kann nicht weinen, aber ich habe Dich solange nicht gesehen! Ich habe Dich so vermisst! Aber Du bist wieder da, meine Herrin! Ich kenne niemanden auf der ganzen Welt, der uns trennen könnte.
Erinnerst Du dich an die alten Zeiten? An den Tag unseres ersten Treffens? Das war Liebe auf den ersten Blick. Du hattest solche Freude, als Du mich sahst. Du mochtest meine Breite und Länge. „Groß, massiv und stabil!“- sagtest Du. „Dieser Tisch sieht so aus, als wurde er für mich gemacht“, – flüstertest Du. Du warst davon sehr begeistert, dass du mehr Platz für dein Chaos aus Büchern, Papierblättern, Mappen und Notizzetteln bekommen würdest.
Oh, Liebling, ich kenne Dich sehr gut! Ich weiß, wie Du dich fühlst, wenn Du stundenlang an mir sitzt, tippst, und tippst, und tippst, und dann plötzlich stoppst, und eine finstere Miene machst. Gerade in diesem Moment, ich weiß das, glaub mir, bist Du von Zweifel und Angst zerrissen. „Angst? Wovor?“- fragst Du mich. „Angst vor der Öffentlichkeit“, – antworte ich. Mein Liebling, Du hast Angst vor der Bewertung, vor der Kritik deiner Texte von Anderen. Ja, ich verstehe Dich sehr gut. Als ich damals im Laden zum Verkauf stand, kamen viele Leute vorbei und warfen ab und zu abschätzende Blicke auf mich. Mir war das unangenehm. Trotzdem war ich da. Ich konnte nicht weggehen. Ich bin nur ein Tisch. Und was machte ich dann? Ich änderte meine Ansicht auf kritische Einschätzungen von Anderen. „Viele Leute – viele Meinungen“, – so sage ich dir.
Mein Liebling, hör mal bitte deinem alten Arbeitstisch zu. Du kannst Bewertungen von anderen nicht beeinflussen. Aber Du kannst deine Wahrnehmung einer Beurteilung ändern. Konzerntrier Dich auf Deine Motivation zum Schreiben, auf Dein Bedürfnis „gelesen“ zu werden. Am Ende ist es doch egal, was das Publikum sagt. Die Hauptsache ist, dass Du ein Feedback bekommst, das Dir hilft, deine Texte zu verbessern.
Komm. Hab keine Angst. Setzt Dich hin. Trink mal eine Tasse Tee und lass uns zusammen arbeiten . Tip-tip-tip-tiptiptip-tip…
Stiller Tag. Ruhiger Tag. Dein Kind schläft. Und Du tippst.
(Verfasst von I. Hosch. 24.10.2017. Veröffentlicht: Moodle 3 des Landesbildungsservers Baden-Württemberg)